Stiftungen können wesentlich dazu beitragen, die Chancen moderner Technologien stärker für das Gemeinwohl zu nutzen. Diesen Appell formuliert Ralph Müller-Eiselt im Interview mit Jörk Birkelbach von StifterTV. Denn der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) und Algorithmen verändert unsere Gegenwart und beeinflusst unsere Zukunftsgestaltung. Im 2019 erschienenen Buch „Wir und die intelligenten Maschinen“ beschreiben die Co-Autoren Jörg Dräger und Ralph Müller-Eiselt und Mitwirkende wie Carla Hustedt, Sarah Fischer, Emilie Reichmann und Anita Klingel was zu tun ist.
Biometrische Gesichtserkennung zur Massenüberwachung, Social Scoring oder Cambridge Analytica – Negativbeispiele bestimmen nach wie vor die Tonalität des Diskurses rund um digital Themen. Matrix und Terminator haben popkulturell ihren Beitrag dazu geleistet, das Bild einer düsteren Dystopie zu malen, in der wir Menschen von übermächtigen Maschinen kontrolliert werden.
Die Digitalisierung nicht als große Gefahr zu sehen, sondern den Blick auf ihre Chancen für die Gesellschaft zu richten, ist das Credo des Buches „Wir und die intelligenten Maschinen“, das bis heute die Arbeit im Projekt „Ethik der Algorithmen“ leitet.
Als Gast bei Stifter TV erklärt Ralph Müller-Eiselt, dass menschliche Schwächen in bestimmten Fällen durch Software-Stärken ausgeglichen werden können. Allerdings nur, wenn das Zusammenspiel von Mensch und Maschine gut gestaltet ist. Es gibt eine Vielzahl von Bereichen – beispielsweise der Gesundheitssektor, der Bildungssektor oder der Arbeitsmarkt – wo dringend gute Lösungen benötigt werden und weder Staat noch Markt bislang welche anbieten können. Genau hier könnte der Einsatz von KI und Algorithmen einen entscheidenden Beitrag leisten, sagt Ralph Müller Eiselt:
Es gibt große Potenziale, um persönliche Bedürfnisse besser zu erfüllen, um menschliche Fähigkeiten zu stärken, um gesellschaftlich knappe Güter seien es Studienplätze und Kitaplätze oder sei es Gesundheitsversorgung gut und fair zu verteilen!
Eine bessere und fairere Gesellschaft durch Algorithmen? Das ist möglich, aber nicht gänzlich risikofrei denn: Wir Menschen selbst entwickeln die Software und setzen sie in einem spezifischen Kontext ein. Die Gefahr, dass wir gesellschaftliche Vorurteile und Diskriminierungen an die Systeme weitergeben und diese sie dann weiter verstärken, besteht. Wie also die Chancen optimal nutzen und dabei die Risiken möglichst geringhalten?
Dafür gibt es noch eine ganze Menge zu tun und Stiftungen, so findet Ralph Müller-Eiselt, können dazu einen wertvollen Beitrag leisten. Mehr dazu im Interview zum Nachschauen:
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